Beikost - die langsame Umgewöhnung an feste Nahrung

Diesen Beitrag habe ich angefangen als Paul 6 Monate alt war, den heutigen Nachtrag könnt ihr unten lesen. 


Wie ich euch ja bereits schon vor ein paar Wochen erzählt hatte, wird man ab dem 4. Monat regelrecht zur Beikost geschubst. Doch was bedeutet Beikost eigentlich? Baby bekommen sobald sie auf der Welt sind, Muttermilch oder Flaschennahrung. Der Darm entwickelt sich und der Verdauungstrakt wird dabei immer robuster. Um das Baby langsam an feste Nahrung zu gewöhnen. beginnt man mit der sogenannten Beikost, sobald das Baby die Beikostreifezeichen erfüllt. Hier gibt es 3 Möglichkeiten: 1. Man beginnt langsam, dem Baby Brei zu füttern. 2. Blw, man beginnt, das Baby vom Familientisch (ohne Salz und Zucker bzw. ungewürzt) mitessen zu lassen 3. Man handelt einfach nach dem Mutterinstinkt.

 

Wir haben als Paul 5,5 Monaten alt war, mit der Beikost losgelegt. Pauls erste feste Nahrung waren gedämpfte Karottensticks, Brokkoliröschen und gekühlte Gurke. Er hat alles super vertragen was vermutlich auch daran liegt, dass die Babys bei blw am Anfang kaum Nahrung zu sich nehmen sondern nur geringe Mengen tatsächlich im Magen landen.

 

Was ist eigentlich blw?

 

BLW bedeutet frei übersetzt, dass die Beikosteinführung von Baby gesteuert wird. Das Baby bestimmt wie viel es isst und was es isst (von den Dingen die ihm angeboten werden.) Davor und danach bekommt das Baby seine gewohnte Milch. Bei blw geht es in erster Linie nicht darum, Mahlzeiten zu ersetzen, sondern eher darum, dass das Baby verschiedene Lebensmittel kennen lernt. Es darf sie zermatschen, schmecken, fühlen, riechen und damit experimentieren. Blw sei, so berichten Bücher, entspannter und weniger zeitaufwändig für die Familie, die Kaumuskeln werden trainiert, Übergewicht vorgebeugt,... Die Vorteile überwiegen deutlich der Breifütterung, würde ich mal sagen. Trotzdem bekommt Paul mittlerweile mehr Brei als Fingerfood! Mehr dazu später.

 

Hast du keine Angst, dass er sich verschluckt?

Doch, und zwar mehr als vorerst gedacht. In blw-Büchern liest man immer, dass der Punkt, der den Würgereiz auslöst, bei kleinen Babys noch viel weiter vorne liegt. Die Chance, dass sie sich ernsthaft verschlucken, sei dadurch geringer als bei Babys die schon etwas älter sind. Wenn sich ein Baby ernsthaft verschluckt, soll man es einfach übers Knie legen, und sanft auf den Rücken klopfen (auch Notfallmaßnahmen werden erklärt). Puh, allein die Vorstellung ließ es mir schon mehrere Male eiskalt den Rücken runter laufen! Enstpannt essen sieht also schon einmal anders aus. Wir essen zwar alle gemeinsam aber ich bin eigentlich nur damit beschäftigt auf Paul zu starren und zu hoffen, dass er Karotte & Co möglichst ohne Komplikationen erkundet. So hatten wir uns das nicht vorgestellt.

 

BLW ist unterwegs so viel einfacher!

Ist es nicht. Ich erinnere mich an einen Badeausflug. Vor uns eine Familie, die ihr Baby gerade mit einem Gläschen fütterte. Das Baby hat danach geschlafen und die Familie konnte in Ruhe im Restaurant essen. Und dann wir: Allein die Essensauswahl war schwierig. Markus hatte einen Nizzasalat mit Thunfisch, Oliven, Feta, Joghurtdressing. Da fiel für Paul schon mal nichts ab. Ich hatte mich für ein Hähnchenbrustfilet mit Spätzle entscheiden. Das Filet war bereits mariniert, die Salatgarnitur für blw nicht geeignet. Wir haben Paul also in seinen Hochstuhl buchsiert und ihn mit Spätzle gefüttert damit es in einem Umkreis von 2 Metern nicht aussieht wie auf einem Schlachtfeld - toll ist anders!

Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr merkt schon in welche Kategorie ich mich einteile. Paul bekommt das, was für uns gerade praktischer ist. Mal koche ich ihm Brei, mal bekommt er ein fertig gemischtes Bio-Gläschen und ein anderes Mal darf er an seinem Brokkoli nuckeln. An einen Plan halten wir uns dabei nicht. Ich versuche ihm nicht mehr als 2-3 neue Lebensmittel pro Tag zuzumuten um erkennen zu können, wenn er etwas nicht verträgt.

 

Es gibt Babys die essen keinen Brei und es gibt Babys die starren ein Brokkoliröschen nur an und wissen nicht was sie damit anfangen sollten. Ich denke wie bei allen Babythemen gibt es hier starke, individuelle Unterschiede und wir als Eltern sollten uns ein Stück weit auf unseren Instinkt verlassen. Ich hoffe, ich konnte die meisten Fragen mit diesem Post beantworten.

 

Eure Sarah

Nachtrag: Mittlerweile ist Paul 8 Monate alt und signalisiert deutlich was er möchte und was nicht. Es gibt Tage, da hat er keine Lust auf Brei und es gibt Tage, da mampft er sein Brei-Schälchen genüsslich leer. In letzter Zeit kommt es immer öfter vor, dass Paul lieber das essen möchte was wir auch essen. Ich lass mich überraschen, wann er komplett umsteigen möchte :)

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